„Wieder ein Schritt nach vorne“

Schwandorfer Basketballer beenden die Bayernligasaison als Vierter

24.04.2014

„Spitzenreiter“ – Nach dem sechsten Spieltag standen die Schwandorfer Basketballer in der Saison 2013/14 ganz oben in der Tabelle. Mit fünf Siegen aus sechs Partien starteten der TSV in die Bayernligasaison. „Wir wollten diesmal gleich einen guten Saisonstart hinlegen und nicht wieder mit einer Niederlagenserie starten“, so TSV-Trainer Christian Scharf, der die Mannschaft als Trainer in der zweiten Saison betreut. In der vorangegangenen Spielzeit 2012/13 kassierte Schwandorf in den ersten vier Spielen gleich vier Niederlagen und stand folgerichtig auf dem letzten Tabellenplatz. In diesem Jahr wollten die TSV-Akteure dies ändern.

Passau, Herzogenaurach, der zukünftige Meister Schrobenhausen, Augsburg und der Post SV Nürnberg – keine dieser Mannschaft fand in den ersten Saisonwochen ein Mittel gegen die aggressiv aufspielende TSV-Mannschaft. Hervorzuheben war hier vor allem der Basketballkrimi gegen den SSV Schrobenhausen: Trotz 40:19-Halbzeitführung für den TSV lagen die Schwandorfer Sekunden vor dem Ende mit 58:61 zurück. Doch durch einen sehr weiten Dreipunktewurf konnte man sich in die Verlängerung retten und am Ende auch noch mit 79:70 gewinnen. Für die Fans in der heimischen Oberpfalzhalle, in der der TSV Schwandorf in den ersten vier Monaten alle Spiele gewann, war diese Partie sicherlich eins der größten Saisonhighlights.

Nur die bittere 64:69-Niederlage am dritten Spieltag in Donauwörth vereitelte den Schwandorfern den perfekten Saisonstart.

Personell gab es beim TSV einige Veränderungen vor und während der Saison. Timothy Beard, Eddie Lamar und Miguel Martinez standen TSV-Trainer Scharf nicht mehr zur Verfügung. Mit Jonas Ruhland und Alexander Schneider kehrten zunächst zwei Langzeitverletzte zurück. Zudem wurden vor Saisonstart insgesamt fünf Neuzugänge präsentiert: die beiden Talente Lars Aßheuer und Philip Feldbauer, der spanische Routinier Manuel Gutiérrez sowie die beiden US-Amerikaner Curtis Morning und Andrew Stevenson. Während Morning und Stevenson dem TSV bereits nach vier Spielen wieder verließen, gliederten sich Aßheuer, Feldbauer und Gutiérrez hervorragend ein und wurden zu wichtigen Teilen der Mannschaft.

Schwandorf präsentierte sich 2013/14 als eingeschworene Truppe.

„Mit Lars, Manu und Philipp haben wir drei richtige Glücksgriffe gemacht. Sie haben sich super integriert und zeigten in den Spielen und im Training immer eine Topleistung“, zeigte sich auch TSV-Trainer Scharf von den „Neuen“ begeistert.

Im Winter stieß dann noch der ehemalige ProB-Spieler Malte Binting zur Mannschaft. Zwar konnte Binting bislang nur zwei Spiele bestreiten, allerdings soll er gerade mit Blick auf die nächste Saison ein wichtiger Teil der TSV-Basketballer werden. „Malte bringt super viel Erfahrung mit und kann uns mit seiner Größe wieder ein Stück nach vorne bringen“, so Scharf.

Die tolle Form aus den ersten Saisonwochen konnte der TSV Schwandorf dann aber nicht bestätigen. Von den nächsten sechs Partien wurden nur drei gewonnen. Trotzdem konnten sich die Schwandorfer in der Tabelle im oberen Tabellenquartett halten. Dann folgte das Spiel beim Spitzenreiter Schrobenhausen, das für beide Teams richtungsweisenden Charakter um die Meisterschaft hatte. „Für das Spiel in Schrobenhausen haben wir uns ganz viel vorgenommen und waren topmotiviert. Wir wollten nochmal in den Titelkampf eingreifen“, sagte auch TSV-Center Alwin Prainer rückblickend: „Aber dann haben wir eine ganz schöne Packung bekommen und haben lange gebraucht, um uns davon zu erholen.“ Mit 93:53 demontierte der SSV die Oberpfälzer und zeigte den TSV-Spielern eindrucksvoll, wie man so eine wichtige Partie angeht.

TSV-Coach Christian Scharf gibt in einer Auszeit die Marschroute vor.

Die Schwandorfer wurden hart aus dem süßen Meisterschaftsträumen gerissen und zeigten sich in den nächsten Wochen stark verunsichert. Einschließlich des Schrobenhausen-Spiels verlor die Mannschaft von Christian Scharf fünf von sechs Partien. Gegen den Post SV Nürnberg und Augsburg, gegen die es für den TSV deutliche Hinspielsiege gegeben hatte, musste man als Verlierer vom Platz gehen. Zwar hatte man durch die gute Hinrunde nichts mehr mit dem Abstieg zu tun, aber ein sechster oder siebter Platz hätte nicht die Leistungsfähigkeit des Kaders widergespiegelt.

Deswegen wollten die TSV-Spieler in den letzten beiden Partie nochmal eine Topleistung abrufen und das Beste aus sich rausholen. „Die letzten beiden Spiele gegen Wolnzach und Tegernheim wollten wird unbedingt noch gewinnen. Gegen den Tabellenzweiten Wolnzach haben wir das Hinspiel nur mit fünf Punkten Differenz verloren. Da hatten wir noch eine Rechnung offen. Und das letzte Spiel war dann auch noch das Oberpfalzderby“, sagte TSV-Flügelspieler Stefan Beer rückblickend.

Und die Schwandorfer setzten dies in Wolnzach eindrucksvoll um. Mit der wahrscheinlich besten Saisonleistung wurde der Tabellenzweite mit 72:71 besiegt und Schrobenhausen konnte vorzeitig die Meisterschaft feiern. „Das Spiel in Wolnzach war einfach der Hammer. Eine super Kulisse und ein harter Kampf von beiden Teams. Das macht Basketball so besonders und wenn man dann noch gewinnt, macht es natürlich doppelt und dreifach Spaß“, freute sich Beer über den Erfolg.

Mannschaftsfoto mit den Neuzugängen Gutiérrez und Feldbauer.

Im letzten Spiel gegen Tegernheim konnten die Schwandorfer dann ihren Gegner vom vierten Platz verdrängen und taten dies mit einem überzeugenden 68:50-Erfolg. Den Schlusspunkt der Saison setzte Jonas Ruhland mit einem krachenden Dunk kurz vor Schluss, der die Oberpfalzhalle in Ekstase versetzte.

Am Ende fuhr der TSV Schwandorf mit dem vierten Platz der Bayernligatabelle das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte ein. „Diese Saison war für uns wieder ein Schritt nach vorne“, urteilt TSV-Coach Scharf nach dem letzten Spieltag. „Wir haben erneut bewiesen, dass wir mit jeder Mannschaft in dieser Liga mithalten können und uns vor niemanden verstecken müssen. Aber wir haben auch gesehen, dass wir noch viel Verbesserungspotential haben und dass es gerade in den engen Spielen, in denen es um alles geht, noch ein Unterschied zwischen uns und richtigen Spitzenteams gibt“, so Scharf.

Für die Schwandorfer Basketballer heißt es jetzt erst mal bis September: Sommerpause. Dann starten die TSV-Spieler in eine neue und spannende Bayernligasaison – mit mehr Erfahrung und neuer Energie. Und mit ein wenig Glück heißt es dann nicht nur für einen Spieltag in dieser Saison: „Spitzenreiter!“



Hier die Abschlusstabelle der Bayernliga Mitte: