"Im zweiten Jahr in der Bayernliga etabliert"

Schwandorfer Basketballer erzielen bestes Ergebnis der Vereinsgeschichte.

29.04.2013

"Aufstieg", sagte Eddie Lamar, ohne auch nur einen Moment zu überlegen. Jeder Spieler der Basketballmannschaft des TSV 1880 Schwandorf wurde vor der Saison 2012/13 gefragt, welches Saisonziel er persönlich hat. Am häufigsten kam hier die Antwort "Klassenerhalt" zurück, nur die Optimisten nannten auch mal "obere Tabellenhälfte". Aber das Wort "Aufstieg" nahm nur Fl"gelspieler Eddie Lamar in den Mund und ließ auch keinen Moment Zweifel aufkommen, dass dies seine volle Überzeugung war.

Allerdings war sich die Mannschaft des neuen Trainers Christian Scharf auch einig, dass eine Vorhersage für die zweite Spielzeit des TSV Schwandorf in der Basketball Bayernliga sehr schwierig sein würde: "Die Liga hat sich im Vergleich zur Vorsaison stark verändert. Stauf stieg in die 2.Regionalliga auf und Tegernheim hat seine vier Schlüsselspieler an Regensburg verloren", stellte TSV-Center Alwin Prainer fest. "Erlangen war als Aufsteiger für alle eine große Unbekannte und auch bei den verbliebenen Teams gab es zum Teil große personelle Umstellungen", so Prainer.

Schwandorfer Basketballer nach dem Derbyerfolg in Tegernheim

Auch beim TSV Schwandorf sollte es für Saison 2012/13 zwei entscheidende Veränderungen geben: Christian Scharf löste als Trainer den zurückgetretenen Carol Prainer an der Seitenlinie ab und mit Tim Beard stieß ein neuer Aufbauspieler zum TSV-Kader. "Mit Christian konnten wir einen erfahrenen und hochmotivierten Trainer holen und Tim wird uns als Aufbauspieler und Punktesammler in der Offensive sehr gut tun", freute sich TSV-Kapitän Johannes Pflamminger vor der Saison über die Neuzugänge, die zusätzlich durch Miguel Martinez und Mario Brunner komplettiert wurden.

Doch trotz intensiver Vorbereitung misslang der Start in die neue Spielzeit gründlich. Mit vier Niederlagen gingen die TSV-Basketballer in die Saison und lagen zwischenzeitlich auf dem vorletzten Tabellenplatz. Das Ziel von Eddie Lamar schien absolut utopisch. Aber die Ergebnisse täuschten: "Wir haben drei der vier Partien mit weniger als fünf Punkten Differenz verloren. Das war auch viel Pech dabei und wir haben gesehen, dass wir mit jeder Mannschaft in dieser Liga mithalten können", relativierte Scharf die Ergebnisse. Dass er mit seiner Aussage Recht hatte, zeigten die nächsten Spiele: Neun Siege aus zehn Partien fuhren die Schwandorfer ein und kletterten in der Tabelle auf den dritten Platz. Dabei wurden die beiden Spitzenmannschaften Augsburg (82:79) sowie der spätere Meister Ingolstadt (88:70) besiegt und der TSV Schwandorf war zwischenzeitlich das Topteam der Bayernliga Mitte. "Wir zeigten tollen Basketball und spielten uns regelrecht in einen Rausch", beschrieb TSV-Center Stefan Beer diese Phase.

Doch ausgerechnet gegen den VSC Donauwörth, gegen den Schwandorf den ersten Saisonsieg feierte und den Lauf startete, kam es zum Bruch. Und ein Hauptgrund war ziemlich schnell klar: "Wir hatten in dieser Saison sehr stark mit Spielerausfällen zu kämpfen - egal ob aus beruflichen und privaten Gründen oder wegen Verletzungen. In fast keinem Spiel konnten wir mit einem vollzähligen Kader antreten", resümierte Scharf nach der Spielzeit. "Mich würde interessieren, wo wir gelandet wären, wenn wir nicht solche Personalprobleme gehabt hätten."

Die Niederlage gegen Donauwörth war der Beginn einer Negativserie von fünf Spielen, wodurch die Schwandorfer in der Tabelle deutlich an Boden verloren. "Wir haben gegen Mannschaften verloren, gegen die wir in der Hinrunde deutlich gewonnen hatten", wunderte sich auch Flügelspieler Sebastian Fischer. Schmerzlicher Höhepunkt war das 79:99 beim Tabellenletzten Landshut und der Fall auf den achten Tabellenplatz.

Doch der Saisonverlauf sollte sich für den TSV erneut zum Positiven wenden: Mit einem überzeugenden 91:73-Erfolg gegen den Post SV Nürnberg fanden die Schwandorfer Spieler wieder zurück in die Erfolgsspur. Durch den folgenden Sieg beim TV Passau hatte der TSV, jetzt Tabellensechster, die Chance, am letzten Spieltag gegen den Fünften Neustadt die Saison mit einer positiven Bilanz abzuschlie?en. "Für das letzte Spiel waren wir alle topmotiviert. Die Oberpfalzhalle war voll und unsere Fans peitschten uns lautstark nach vorne", sagte Prainer nach der Partie. Die TSV-Spieler dankten es ihren Fans mit einem 86:73-Erfolg. Schwandorf beendete dadurch seine zweite Bayernligasaison auf einem sehr guten fünften Platz mit einer positiven Bilanz von zwölf Siegen aus 22 Spielen. Das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte!

"Wir haben uns diese Saison deutlich weiterentwickelt und uns im zweiten Jahr in der Bayernliga etabliert", freute sich Prainer. "Aber wir haben auch viele unnötigen Niederlagen kassiert und vielleicht haben wir nächste Saison weniger Personalprobleme", so der TSV-Center. Vielleicht rutscht dann das Saisonziel von Eddie Lamar im kommenden Jahr noch ein Stück näher an die Realität heran und es heißt am Ende tatsächlich: "Aufstieg".